Die Autoflut eindämmem

Wer mal versucht, im Internet nach Autofreier Innenstadt zu suchen, wird feststellen, dass hier ein wahrer Kulturkampf ausgebrochen ist zwischen den beiden Haltungen „es soll sich möglichst nichts verändern“ und „wir brauchen eine neue Mobilität“ Dabei wird gern zu Zuschreibungen wie „Wunschdenken“ oder „Ideologie“ gegriffen und auch mit Überspitzungen gearbeitet, wie „gar keinen Autoverkehr mehr“.

Natürlich gehört die Tatsache des Klimawandels und die daraus resultierende Notwendigkeit unter anderem auch den Autoverkehr drastisch zu reduzieren, mittlerweile zum festen Bestandteil des Allgemeinwissens.

Wir wissen um die gesundheitlichen Schäden durch Feinstaub und Lärm, um die Landschafts- und Naturzerstörung durch immer mehr Verkehrsflächen. Wir empfinden es nicht als Freiheit, wenn wir jeden Morgen und Abend über die B10 oder die Autobahn zur Arbeit und zurück kriechen und wir fühlen uns durch die absurde Vermehrung der fahrenden und vor allem stehenden PKW´s immer stärker bedrängt, übrigens alles Themen, die auch ein E-antrieb nicht ändert.

Und stimmt das denn überhaupt, dass ohne Autos die Leute in der Stadt fehlen? Diese Befürchtung stellt sich ja auch beim Einzelhandel jeder einzelnen Stadt ein, die sich auf den Weg gemacht hat die Autoflut einzudämmen. Menschen, die dann auch einkaufen, finden sich aber besonders dort, wo die Aufenthaltsqualität hoch ist. In Kirchheim also eher in der Marktstraße als auf dem Alleenring.

Nichts desto trotz verharren wir in den gewohnten Mustern. Wen wundert´s, wenn unsere ganze Art zu Leben, zu Wohnen, Einzukaufen, zu Arbeiten, uns Fortzubewegen auf den Strassenverkehr ausgerichtet ist.
Das zu ändern, Wohnen mit allen anderen Lebensbereichen wieder zusammen zu bringen und attraktive, bessere Verkehrsformen zu entwickeln bedarf großer Anstrengung und den Mut zur Veränderung.
Zugleich müssen Lösungen für die Konversion der Autoindustrie gefunden werden. Das wird nicht gelingen mit der Haltung: wir machen einfach weiter so.
Mein tatsächlicher Wunsch wäre, dass wirklich alle Kräfte zusammen sich dieser großen Aufgabe stellen.

Ute Dahner, Stadträtin Die Linke