Es ist schon erstaunlich mit welcher Vehemenz die glücklichen Anrainer der Klosterwiese um ihre kleine Oase kämpfen. Und wen wundert es, dass die Anwohner diese Bebauung genau für ein Sakrileg halten. Ein Schelm, wer denkt das Anliegen könnte etwas mit dem Wert der eigenen Immobilie zu tun haben. Natürlich ist es richtig, dass Grünflächen erhalten bleiben sollten, aber die Alternative kann nicht darin bestehen, dass das Problem in andere Stadtteile verlagert wird. Dabei liegt es doch auf der Hand, dass aus wirtschaftlichen und vor allem ökologischen Gründen die Nutzung der amtlich festgestellten 500 leer stehenden Wohnungen in Kirchheim Vorrang haben muss. Mein Eindruck ist, dass die Stadtverwaltung sehr wohl aktiv ist, was die Planung von dringend notwendig neuem Wohnraum angeht, aber dass der Abbau von Wohnungsleerständen merkwürdig wenig thematisiert wird. In anderen Städten wie z.B. in Stuttgart ist die Stadtverwaltung wesentlich konsequenter in der Feststellung des Leerstandes und scheut auch vor Bußgeldern nicht zurück. Wo sind unsere Vertreter im Gemeinderat, allen voran Freie Wähler, CDU, SPD und Grüne, wenn es darum geht endlich den Wohnungsnotstand in Kirchheim als solchen zu benennen und dann die entsprechenden Beschlüsse zu fassen. Die FDP wirbt für Meinungsfreiheit, wie wäre es mal mit einer Aktion zum Grundgesetzartikel 14, „Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen.“ Und wie so oft, fehlt es am politischen Willen. Stattdessen werden eher die Interessen von „Haus und Grund“ verfolgt. Ein schlüssiges Konzept wie alle Kirchheimer Bürger künftig zu einer guten und erschwinglichen Wohnung kommen sollen, fehlt.