Die nachhaltige Zukunft kostet

Es vergeht kein Tag, an dem nicht über die schwierige Situation von kleinen  Läden berichtet und festgestellt wird, dass das Ladensterben verhindert werden  muss. Es wird jeden Tag von der Verkehrswende fabuliert, wo die Bürger*innen zu Fuß gehen oder mit dem Fahrrad fahren sollen.  Wie soll das gehen, wenn die Versorgung in den Stadtteilen nicht gewährleistet ist. Zudem haben wir in Stadtteilen wie in Ötlingen viele alte Menschen, die nicht mobil sind und auf den Einkauf in der Nachbarschaft angewiesen sind.

Genau diese Bedingungen erfüllt der CAP-Markt. Der CAP-Markt in Ötlingen, Notzingen und 2 weitere Läden in der Region haben  sich nicht nur zum Ziel gesetzt, die Nahversorgung auch in weniger attraktiven Lagen sicherzustellen, sondern darüber hinaus bieten sie auch noch Menschen mit Handikap einen sicheren Arbeitsplatz. In Ötlingen bietet der Markt alles, was im Haushalt gebraucht wird. Die angebotenen Nahrungsmittel  haben  größtenteils BIO-Qualität und sind wenn möglich aus der Region. Natürlich können bei der Lage und der Leistung die CAP-Märkte bei den niedrigen Discounterpreisen nicht kostendeckend arbeiten. Deshalb haben andere private Handelsketten kein Interesse an diesen Stadtorten und würden diesen Beschäftigen keinen Arbeitsplatz anbieten.

Ist es nicht die Aufgabe der Stadt, eine funktionierende Infrastruktur in den Stadtteilen sicherzustellen? Darf sie dem Ladensterben tatenlos zusehen oder hat sie die Verantwortung, auch weniger mobile Bürger die Versorgung in ihrem Stadtteil sicherzustellen? Kirchheim schmückt sich gern mit dem Etikett „Nachhaltige Stadt“, aber genau dazu gehört eine Nahversorgung im Stadtteil. Wie soll der Autoverkehr verringert werden, wenn die fußläufige Versorgung fehlt. Der CAP-Markt bietet an, den Laden mindestens 10 Jahre zu betreiben. Für umgerechnet 2.500 Euro monatlich hätte Kirchheim  für die Ötlinger  Bürger*innen eine erstklassige Versorgung erhalten können, aber dem Gemeinderat war diese Investition in die Zukunft zu hoch.