Wir trauern um Wolfgang Prelle

Wir trauern um unseren Genossen Wolfgang, der sich besonders in den letzten Jahren in der Partei engagiert und wertvollen Beitrag zum Gelingen linker Politik in Kirchheim geleistet hat.  Wir kennen ihn als aufrechten Demokraten und als Mensch mit großem Herz und Engagement im privaten sowie im beruflichen Bereich für sozial benachteiligte Menschen.

Aber auch einer, der Optimismus und Zuversicht verbreiten konnte. Wir glauben, dass ihm dieses Zitat von Rosa Luxemburg gefallen und vielleicht auch seine Botschaft an uns sein könnte.

Rosa Luxemburg schreibt aus dem Gefängnis in Breslau zahlreiche Brief an ihr Freundinnen und Freunde, so auch an Sonia Liebknecht, der Frau von Karl Liebknecht, der auch inhaftiert ist. Als sie den Brief Mitte Dezember 1917 schreib, ist sie bereits drei Jahre in Haft und sitzt ab 22 Uhr in der dunklen Zelle:

„Da liege ich still allein, gewickelt in diese vielfachen schwarzen Tücher
der Finsternis, Langeweile, Unfreiheit des Winters – und dabei klopft mein
Herz von einer unbegreiflichen, unbekannten inneren Freude, wie wenn ich im
strahlenden Sonnenschein über eine blühende Wiese gehen würde. Und ich
lächle im Dunkeln dem Leben, wie wenn ich irgendein zauberhaftes Geheimnis
wüsste, das alles Böse und Traurige Lügen straft und in lauter Helligkeit
und Glück wandelt. Und dabei suche ich selbst nach einem Grund zu dieser
Freude, finde nichts und muss wieder lächeln über mich selbst. Ich glaube,
das Geheimnis ist nichts anderes als das Leben selbst; die tiefe nächtliche
Finsternis ist so schön und weich wie Sammet, wenn man nur richtig schaut.
Und in dem Knirschen des feuchten Sandes unter den langsamen schweren
Schritten der Schildwache singt auch ein kleines schönes Lied vom Leben –
wenn man nur richtig zu hören weiß.“

Lasst uns in diesem Sinn in allen Lagen das Schöne und Freudige des Lebens
wahrnehmen, für eine gerechte Welt kämpfen und so Wolfgang’ gedenken.