Rede auf der Kundgebung „Solidarität statt Spaltung“

Mehrere Kirchheimer Initiativen und Organisationen haben am Samstag zur Kundgebung „Solidarität statt Spaltung“ auf dem Schlossplatz aufgerufen, um ein Zeichen für eine solidarische Gesellschaft in der Pandemie zu setzen. Unser LINKEN-Gemeinderatsmitglied aus Kirchheim, Heinrich Brinker, durfte im Namen des Forum 2030 die Versammelten begrüßen und die erste Rede des Tages halten.

Neben der Live-Musik vom FrauenPercussionProjekt Leilani haben weitere Redner wie Peter Schadt vom Deutschen Gewerkschafts Bund (DGB) die Bühne betreten. In seiner Rede analysierte der Gewerkschafter den Widerspruch im Umgang der Politik mit der Gesundheit der Bevölkerung und der Notwendigkeit, die kapitalistische Produktion unter Einsatz dieser Gesundheit am Laufen zu halten. Die Pandemie träfe diejenigen am härtesten, die auch zuvor zu den Schwächsten gezählt hätten. Schadt weiter: „Einerseits können die Maßnahmen also nicht radikal genug sein, immerhin geht es um die Gesundheit aller Arbeitskräfte, andererseits können sie gar nicht locker genug sein, weil jede Maßnahme genau der Wirtschaft schadet, die sie schützen soll! Dieser Widerspruch entspringt keinem bösen Geist, sondern unserer Ökonomie!“ In Richtung der sogenannten Querdenker und Spaziergänger zieht er ein Fazit: „Die falschen Parolen auf den Demos treffen auf die falschen Verhältnisse, in denen alles vom Profit abhängig gemacht wird.“

 

Heinrich Brinkers Rede:

Liebe Kirchheimerinnen und Kirchheimer, ich freue mich, so viele Menschen hier zu sehen, die sich der Solidarität verpflichtet fühlen und der Spaltung unserer Gesellschaft etwas entgegensetzen wollen. Mein Name ist Heinrich Brinker und ich stehe hier als einer der Sprecher des Kirchheim Forum 2030. Mehr als 30 Initiativen und Organisation haben zu dieser Kundgebung aufgerufen. Darüber hinaus wird diese Kundgebung auch von den Gemeinderatsfraktion der Grünen, der Linken, der CIK und der SPD unterstützt. Warum ist uns dieser Aufruf so wichtig? Wir sind wöchentlich Zeugen der sogenannten „Sparziergänge“, die sich als Wortführer für
Freiheit und Selbstbestimmung darstellen. Dabei wird die Gefahr der Pandemie bewusst ignoriert und dabei kommen sich manche auch noch besonders stark vor, wenn sie Polizisten täuschen können.

Es hat wenig mit Solidarität zu tun, wenn keine Masken getragen und die Convid19 Gefahr verharmlost wird. Wenn dann auch noch ein gemeinsamer Marsch mit Rechtsradikalen daraus wird, dann führt das zu einer politischen Entwicklung, die auf eine Spaltung der Gesellschaft hinausläuft. Auch wenn in Kirchheim manch „AntiCoronaSparziergänger“ von sich behauptet, kein Rechtsradikaler zu sein, dann muss er oder sie sich schon fragen lassen, ob die Aktion in Kirchheim nicht doch als Bestandteil der bundesweiten Märsche gesehen wird, die nachweislich von Querdenkern und Rechtsradikalen instrumentalisiert werden.

Wir alle leiden unter den PandemieRegeln und jeder von uns ärgert sich über das mangelhafte Krisenmanagement der Regierung. Wir alle waren Zeugen, dass wir von einem Mangel in den nächsten gestolpert sind. Für die Initiatoren des Aufrufs steht die Solidarität mit den Menschen im Vordergrund: mit den Menschen, die auf Pflege angewiesen sind, mit den Pflegenden im privaten Haushalten sowie in den Einrichtungen, mit dem medizinischen Personal in den Praxen und in den Kliniken und mit allen, die unter der Pandemie leiden oder sehr beansprucht werden. Unsere Solidarität gilt insbesondere den Eltern und Kindern, dass sie solche Pandemieerfahrungen nie wieder machen müssen.


Ich fürchte, dass die Probleme nicht mit der notwendigen Entschiedenheit angegangen werden wenn wir uns nicht für diese Themen stark machen.

Lassen sie unsere Gesellschaft gemeinsam pandemiefest machen.